Vor dem Gespräch:
1. Mach’s wie Sherlock Holmes und recherchiere
Bevor du in das Vorstellungsgespräch gehst, solltest du ein wenig Recherche betreiben. Informiere dich über deine:n potenzielle:n Arbeitgeber:in und lerne die Unternehmensphilosophie kennen. Diese kannst du dir auch ausdrucken und auf die Fahrt mitnehmen, damit du sie wirklich verinnerlichen kannst. Das macht bei jeder:m Personaler:in einen guten Eindruck, weil es vermittelt, dass du dir ausgiebig Gedanken über die Stelle und das Unternehmen gemacht hast.
2. Finde deinen Watson
Merke dir den Namen deiner:s Ansprechpartnerin:s oder versuche ihn herauszubekommen, falls du ihn nicht mitgeteilt bekommen hast. Du kannst Google mit dem Namen füttern und schauen, welche Informationen du bekommen kannst. So gewinnst du einen ersten Eindruck deiner:s Ansprechpartnerin:s und kannst dich besser darauf einstellen, wem du gegenüber sitzen wirst. Auch bei Xing oder LinkedIn sowie auf der Unternehmenswebsite findest du sicherlich viele hilfreiche Fakten und kannst dir den Werdegang ansehen. Vielleicht findest du ja sogar Gemeinsamkeiten, die du geschickt ansprechen kannst. Das schafft persönliche Nähe und du überraschst mit deinem Zusatzwissen.
3. Übung macht den Meister
Es ist noch kein:e Meister:in vom Himmel gefallen und auch beim Vorstellungsgespräch gehört ein bisschen Übung dazu, bis du dich sicher fühlst und überzeugend wirkst. Vielen Menschen fällt es nicht so leicht, sich selbst du verkaufen, weil man nicht zu arrogant wirken möchte. Wenn du aber zu bescheiden bist oder gar deine Qualifikation unterschätzt, kann das Gespräch auch schiefgehen. Du musst also einen Mittelweg finden. Hier macht Übung mal wieder den:die Meister:in. Wie wäre es, wenn du den Ablauf einfach mal mit einer:m Freund:in oder Verwandten durchspielst? So bekommst du Übung und kannst dir passende Sätze und Formulierung aneignen.
4. Anfahrt planen – alles gut organisieren
Die Anreise sollte gut organisiert sein, damit du auch wirklich nicht zu spät zum Vorstellungsgespräch kommst. Es kann immer sein, dass dir ein Stau oder Zugverspätungen in die Quere kommen. Deshalb ist ein Zeitpuffer immer gut. So gerätst du auch nicht in Stress, wenn sich die Anfahrt verzögern sollte.
Wenn du eine längere Anfahrt in Kauf nehmen musst, ist es sinnvoll, wenn du dich vorher informierst, ob der:die Arbeitgeber:in deine Fahrtkosten übernimmt. Dies ist in der Regel der Fall, wenn du eine schriftliche Einladung zum persönlichen Gespräch erhalten hast und nicht ausdrücklich erwähnt wurde, dass keine Kosten übernommen werden können. Auf der sicheren Seite bist du aber, wenn du das vorher mit dem:r potenziellen Arbeitgeber:in abklärst und ihr euch auch zum Beispiel auf einen bestimmten Bahntarif oder Kraftstoffpreis einigt.
5. Die richtige Wahl der Kleidung
Die Wahl der Kleidung beim Vorstellungsgespräch ist nicht leicht: Du möchtest nicht overdressed und auch nicht zu lässig angezogen sein. Grundsätzlich können wir dir raten, dich der Branche entsprechend anzuziehen, dich aber nicht zu „verkleiden“. Du solltest dich in deiner Haut wohlfühlen und dies auch nach außen ausstrahlen. Saubere Kleidung ist selbstverständlich, egal wo du dich beworben hast. In einem großen Konzern oder einer Bank solltest du seriös auftreten, in einem mittelständischen Unternehmen oder einem Start-up genügt meist, ein Hemd oder eine Bluse und eine Jeans.
Im Gespräch:
6. Auftreten im Unternehmen
Dein Auftreten im Unternehmen ist der erste Eindruck, den dein potenzielles Arbeitsumfeld von dir bekommt. Du willst ja um jeden Preis positiv auffallen! Also sei höflich und begrüße die Personen, die dir begegnen. Lächle die Leute, die im Wartebereich vorbeilaufen, an und merke dir die Namen der Personen, die sich dir vorstellen. Behandle alle Personen höflich und sei zum Empfangspersonal, den Reinigungskräften oder dem Hausmeister nicht herablassend. Einige Personaler:innen fragen besonders diese Personen, wie du mit ihnen umgegangen bist und lassen die Aussagen in ihre Entscheidung einfließen.
7. Fragen konkret beantworten
Auf die Fragen der:s Personalerin:s solltest du konkret antworten und nicht zu lange um den heißen Brei reden. Lass dir lieber kurz Zeit, bevor du antwortest. Das kannst du ganz unauffällig machen, indem du einen Schluck Wasser trinkst und dann erst beginnst, auf die Frage einzugehen. Filtere den Kern der Frage und die Intention deines Gegenübers heraus und formuliere die passende Antwort. Aber keine Angst, du musst nicht jede Frage perfekt beantworten. Achte darauf, eine lockere Atmosphäre zu schaffen, indem du lächelst oder auch ein paar humorvolle Antworten gibst.
8. Gegenüber spiegeln
Spiegeln bedeutet, die Bewegungen deines Gegenübers zu kopieren. Das Unterbewusstsein deines Gesprächspartners ordnet dich somit unbewusst als sympathisch ein.
Das Ganze sollte man aber auf keinen Fall übertreiben und jede Bewegung mitmachen. Doch wenn du das Grundprinzip kennst, kannst du es punktuell gewinnbringend anwenden.
9. Häufige Fragen vorbereiten
Auf die drei Fragen solltest du dich auf jeden Fall vorbereiten:
- In welchen Bereichen siehst du deine Stärken?
- Was sind deine Schwächen?
- Warum bist du genau der:die Richtige für diese Position?
Hier geht es nicht darum, dich selbst in den Himmel zu loben, sondern viel mehr darum, den:die Personaler:in zu überzeugen, dass dein Profil zu den Anforderungen der Position passt. Verzichte hier aber bitte auf standardisierte Floskeln! Besser ist es, wenn du deine Argumente auch mit konkreten Beispielen belegen kannst. Das fällt dir viel leichter, wenn du das vorbereitet hast, als wenn du unter Stress spontan antworten musst.
Logisch, auf die Frage nach deinen Stärken folgt die nach deinen Schwächen. Klar möchtest du deiner:m potenziellen Arbeitgeber:in nicht die eigenen Schwächen auf dem Silbertablett präsentieren. Aber keine Angst, eigentlich geht es mehr darum, ob du selbstkritisch und reflektiert denken kannst und ob du ehrlich mit deinen Schwächen umgehst.
Damit dich diese Frage nicht zum Schwitzen bringt, solltest du die dir ausgiebig Gedanken darüber machen, was dich für die Stelle qualifiziert und welchen Nutzen du dem Unternehmen bieten kannst.
10. Fragen stellen
Gegen Ende des Vorstellungsgesprächs bekommst du meistens die Möglichkeit, eigene Fragen zu äußern. Nimm dieses Angebot ruhig an. Eigene Rückfragen zeugen von Interesse und ermöglichen dir, mehr über deine:n potenzielle:n Arbeitgeber:in, deine Kolleg:innen und Arbeitsweisen zu erfahren. Wichtig ist es, nicht destruktiv oder anklagend zu werden. Besser sind offene Fragen, die nicht in einer Ja-oder-Nein-Antwort enden.
- Wie läuft die Einarbeitung ab?
- Was für Projekte stehen in nächster Zeit an?
- In was für einem Team würde ich arbeiten?
- Wie sieht mein Arbeitsplatz aus, wie ist die Ausstattung?