8 Wochen Homeoffice –
Hurra oder Horror?

Homeoffice sucks?!

Während der Corona-Pandemie hat das Homeoffice so gut wie jede:n ereilt. Auch an mir und meinen Kolleg:innen bei BP Mediawork ist der Kelch leider nicht vorbeigegangen.

Ich sage ganz bewusst leider, weil ich zumindest anfangs kein großer Fan von der Vorstellung war, von zu Hause aus zu arbeiten. Eigentlich könnte man doch meinen, dass es super ist, wenn man morgens nicht ins Büro fahren muss, sondern gemütlich mit einem Kaffee in der Hand von der Couch aus seine Aufgaben erledigen kann?

Ich denke aber, es gibt auch viele Nachteile, weswegen ich es immer bevorzugen würde, im Büro statt zu Hause zu arbeiten.

Lümmeln ohne Zähneputzen. Genial, oder?!

Kommen wir noch mal zurück auf die wunderbare Vorstellung, morgens (fast) ausschlafen zu können und sich erst kurz vor Arbeitsbeginn vor den Computer zu setzen. Denn der Weg zur Arbeit und damit verbundene Vorbereitungen entfallen.

  • Was ziehe ich an?
  • Ziehe ich überhaupt etwas an?
  • Habe ich noch Zeit zum Frühstücken?
  • Ist die Tasche für die Arbeit fertig gepackt?
  • Muss ich heute wirklich Zähne putzen?

All diese Überlegungen kann man sich getrost sparen.

Stattdessen: bequemes Lümmeln auf der Couch mit parallelem Frühstücken und dabei entspannt E-Mails lesen.

Außerdem bleibt einem natürlich auch der Fahrtweg erspart. Keine übervolle Tram, keine verspätete S-Bahn und keine stickige U-Bahn am Morgen sind zumindest für mich wunderbare Aussichten.

Auch wenn man sich normalerweise mit dem Auto oder Fahrrad auf den Weg zur Arbeit macht, kann man von Glück sprechen, wenn man sich nicht durch den morgendlichen Berufsverkehr quälen muss und stattdessen bequem vom Wohnzimmer aus arbeiten kann.

Noch ein fettes Plus: Ich kann mir meine Zeit viel freier einteilen, als wenn man sich an einen strengeren Ablauf im Büro halten müsste: eine halbe Stunde später beginnen oder früher Feierabend machen? Null Problemo.

Und zwischendurch immer mal ein paar Minuten durchschnaufen? Herrlich.

Klingt sehr verlockend. Aber ist es das auch wirklich?

Die einen sage so, ich sage so:

Kolleg:innen, wo seid ihr?

Natürlich fühlt sich das Arbeiten von zu Hause erst mal reizvoll und bequem an.

Mir persönlich sind aber andere Dinge wichtiger als die Bequemlichkeit der eigenen vier Wände. Gerade in unserer Branche, wo vieles auf digitalem Wege bearbeitet und erledigt wird, ist der Arbeitsort im Grunde nicht entscheidend.

Wichtig ist – meiner Meinung nach – vor allem der rege Austausch mit den Kolleg:innen zu den verschiedensten Themen. Oftmals müssen kurzfristig Absprachen getroffen werden. Das funktioniert natürlich am besten von Angesicht zu Angesicht.

Der für mich entscheidende Nachteil am Homeoffice ist deshalb, dass man seine Kolleg:innen nicht um sich hat, sondern immer erst das Telefon in die Hand nehmen muss, um jemanden zu erreichen.

Außerdem gilt auch hier die Devise: Zeit ist Geld! Um den Austausch untereinander zu fördern, gibt es mittlerweile verschiedenste Tools, die vielleicht sogar schneller und direkter als das Telefon sind. Ich bin aber sicher, dass jede:r von Erfahrungen mit abbrechenden Videokonferenzen oder stockendem bis ausfallendem Ton berichten kann. Das brisante Thema Datenschutz kann dabei natürlich auch eine Rolle spielen.

Alles also nicht gerade ideale Gegebenheiten, die für die Arbeit von zu Hause sprechen.

Was ist privat und was ist dienstlich?

Mir persönlich fällt es im Homeoffice außerdem immer schwer, die Trennung zwischen privaten und dienstlichen Angelegenheiten beizubehalten, was natürlich nicht passieren kann, wenn man zusätzlich die räumliche Trennung durch das Büro hat.

Wer kann ehrlich von sich behaupten, dass ihm während der Arbeit zu Hause nicht plötzlich einfällt, wie dringend das Bad geputzt werden müsste, oder dass Staubwischen mal wieder nötig wäre?

Vielleicht liegt auf dem Couchtisch auch der super spannende Roman, den man am liebsten weiterlesen möchte, statt sich dienstlichen Aufgaben zu widmen.

Kurzum, die Ablenkungen zu Hause – und sei es nur das Klingeln des Postboten – bringen mich viel zu oft auf andere Gedanken, als dass man von tatsächlicher Produktivität sprechen könnte.

Zu guter Letzt habe ich gemerkt, dass ich trotz aller Widrigkeiten doch eher ein Fan des täglichen Arbeitsweges bin. Für mich dient er als Einstellung auf den Tag und die zu erwartenden Aufgaben.

Ähnliches gilt für den Weg zurück nach Hause. Ich finde, er lässt sich prima zum Abschalten nutzen, um dann entspannt die Freizeit in den eigenen vier Wänden zu genießen und die Zeit nicht auch noch mit Gedanken an oder über die Arbeit zu verbringen.

Mein Fazit zum Homeoffice

Die Arbeit im Homeoffice ist insgesamt betrachtet natürlich eine bequeme Angelegenheit und zur Abwechslung wahrscheinlich auch super angenehm.

Manchmal kommt sie einem wahrscheinlich sogar entgegen, zum Beispiel wenn sich für den Tag ein Handwerker zwischen 8:00 und 17:00 Uhr (!) angekündigt hat.

Nach meinen Erfahrungen während der acht Wochen im Homeoffice bin ich aber mehr als froh, wieder zusammen mit meinen Kolleg:innen im Büro zu arbeiten. Auch wenn ich auf jeden Fall auch die Vorteile der Arbeit zu Hause sehe und unter Umständen auch schätze.

Der zwischenmenschliche Kontakt und Austausch sind für mich einfach die schlagenden Argumente für die Arbeit außerhalb der eigenen Wohnung, die auch gern der Standard bleiben dürfen. Und das Bad putzen kann ich auch am Wochenende.